Redebeitrag vom 22.11.2018 bei der Syndikat Soli Kundgebung

Die Meuterei ist eine kollektiv betriebene Kneipe in der Reichenberger- Str. 58 in Kreuzberg und existiert dort seit etwas mehr als 9 Jahren.

Seit dem können wir beobachten wie sich der Reichenberger Kiez verändert. In den vergangenen Jahren mussten wir mitbekommen, wie andere Kneipen, die den Kiez prägten, schließen mussten & neue Café & Co-Working-Spaces und ganz viele Yuppie-scheiß-Läden eröffnet haben.
War die Reichenberger Straße vor einigen Jahren noch wenigen kleinen Läden und einzelnen Kneipen vorbehalten und in erster Linie eher ein Wohngebiet, mutiert sie jetzt immer mehr zur Ausgehzone und Tourist*innenmeile.
Seit einiger Zeit ist zu beobachten, dass die Steinchen im Kiez ins rollen geraten sind und der geplante Google-Campus in der Ohlauer Straße wollte dem Ganzen als gewaltiger Felsbrocken noch den Rest geben.

Wir sind davon leider auch nicht verschont geblieben. Nächstes Jahr läuft unser Gewerbemietvertrag aus und unsere Aussichten sind nicht besonders rosig. Nach langem Hin und Her wurde bei dem Gespräch Anfang September mit dem Eigentümer deutlich, dass er auf keinen Fall weiter an uns vermieten will.
Auch wenn wir damit gerechnet haben, sind wir jetzt nur noch entschlossener, unseren Kampf auf die Straße zu tragen.

Wir schicken hiermit solidarische Grüße an das Havanna8 in Marburg, ein Kneipenkollektiv, dass in der selben Situation ist wie wir.

Außerdem hat uns die schlechte Nachricht ereilt, dass das Syndikat in Neukölln auch bald gehen muss.

Szene-Kneipen sind ein wichtiger Teil von linker Infrastruktur. Zum einen können wir uns da treffen, vernetzen, Infos austauschen und auch szenefernere Leute an unsere politischen Inhalte heranführen. Zum anderen sind es Orte, an denen diskriminierende Verhaltensweisen keinen Platz haben und solches Verhalten nicht toleriert wird.

Von der Politik wollen und können wir nichts erwarten. Daher schließen wir uns zusammen und zeigen uns solidarisch mit anderen bedrohten Projekten in Berlin und sonst wo.

Kiezkultur leben, lieben und verteidigen!

Keine Beute mit der Meute! Keine Beute mit der Stadt!
One Struggle, one fight!